Romeo Castellucci / Socìetas Raffaello Sanzio | Italien
On the Concept of the Face, Regarding the Son of God
ca. 60 min
mit wenig italienischer Sprache in deutscher und englischer Übersetzung
Bildertheater | Schauspiel
Eine Koproduktion mit Theater der Welt 2010, deSingel international arts campus Antwerpen, Théâtre National de Bretagne Rennes, National Theatre Oslo, SPILL Festival of Performance und Barbican London, Chekhov International Theatre Festival Moskau, Holland Festival, Athens Festival, GREC 2011, Festival de Barcelona, Festival d’Avignon, International Theatre Festival DIALOG Breslau, BITEF Belgrad, Foreign Affairs / Berliner Festspiele, Théâtre de la Ville Paris, Romaeuropa Festival, SPIELART München, Le-Maillon Théâtre de Strasbourg/Scène Européenne, TAP Théâtre Auditorium de Poitiers-Scène Nationale, Peak Performances @ Montclair State-USA | In Zusammenarbeit mit Centrale Fies/Dro.
Konzept, Inszenierung: Romeo Castellucci | mit: Gianni Plazzi, Sergio Scarlatella | weitere Mitarbeitende: Andrei Daniel Benchea, Vito Matera, Silvano Voltolina | Musik: Scott Gibbons | Ton: Alberto Irrera | Licht: Luciano Trebbi | Pädagogische Betreuung Kinder: Silvano Voltolina | Requisiten: Vito Matera | Ausstattung: Istvan Zimmermann, Giovanna Amoroso | Bühne: Giacomo Strada | Management: Gilda Biasini, Benedetta Briglia, Giulia Colla
Ein alter Mann wird von seinem Sohn gepflegt. Sein Körper befindet sich an der Grenze des Verfalls. Trauer, Hilflosigkeit aber auch emotionale Verbundenheit bestimmen die zart poetisch wie radikal künstlerisch überhöhte Darstellung einer häuslichen Szene. Das zutiefst menschliche Leid um die Endlichkeit des Daseins, gepaart mit der individuellen Tragik des Alterns, wird dabei überstrahlt vom eindringlichen Blick Jesu. Das Bildnis des Renaissance-Künstlers Antonello da Messina zeigt das Antlitz von Gottes Sohn in all seiner Daseinsbezogenheit als Mensch. Er blickt dem Zuschauer in die Augen, fragend und fordernd zugleich. Dabei begleitet er wachsam das Geschehen auf der Bühne, wird zum stummen Akteur einer Szene, die er nicht bestimmen kann und fungiert durch seinen Blick hindurch zugleich als Spiegel des Betrachters. „In diesem Stück wird der Blick Jesu zum Scheinwerfer, der die Geschehnisse auf der Bühne in wechselhaftes Licht taucht. Das Licht könnte gut oder böse sein, anstößig oder unschuldig.“ (Romeo Castellucci)
1981 von Romeo Castellucci, Claudia Castellucci und Chiara Guidi gegründet, gehört die Socìetas Raffaello Sanzio mittlerweile zu den wichtigsten Impulsgebern der experimentellen freien Theaterszene unserer Zeit. Ihre Arbeiten sind Kompositionen aus den Bereichen Musik, Bildende Kunst und Theater und kreieren zumeist opulente Bilder unmittelbarer, ursprünglicher und menschlicher Tragik. „On the Concept of the Face, Regarding the Son of God“ entstand bereits 2010 im Rahmen von Theater der Welt und erfuhr seither weltweit große Beachtung. Die Produktion hat bis heute nichts von ihrer ästhetischen wie inhaltlichen Relevanz verloren.
Im Anschluss an die Vorstellung findet ein Inszenierungsgespräch in englischer Sprache statt.