Berlin | Belgien

Zvizdal

Erlangen
Mo. 22.05. – 20:30 Uhr
Kulturzentrum E-Werk Saal | Karten
Erlangen
Di. 23.05. – 17:00 Uhr
Kulturzentrum E-Werk Saal | Karten

Holocene [#6] – 2016 [Chernobyl – so far so close]

ca. 70 min
in ukrainischer Sprache mit deutschen und englischen Untertiteln

Neue Medien | Bildertheater | Dokumentation

Tschernobyl, April 1986. Die Explosion im Reaktorblock 4 des Kernkraftwerks verändert nachhaltig das Leben der dort lebenden Menschen. Aus etwa 90 Städten und Dörfern im Umkreis von 30 Kilometern werden die Einwohner evakuiert. Sie verlassen ihre Häuser und werden niemals dorthin zurückkehren. Pétro und Nadia, ein Ehepaar, geboren und aufgewachsen in Zvizdal, weigern sich, ihre Heimat zu verlassen. Alle ihre Bekannten sind weg, die Geschäfte sind geschlossen, es gibt keinen Strom, kein Telefon, kein Bus fährt. Pétro und Nadia leben in der kontaminierten Zone, in freiwillig gewählter Isolation. Zwischen 2011 und 2016 besuchte „Berlin“ regelmäßig das mittlerweile über 80-jährige Paar, um herauszufinden, wie die beiden die jahrzehntelange Isolation ertragen. Entstanden ist ein Porträt der Einsamkeit, aber auch der Hoffnung und der Liebe.
Die Arbeiten des belgischen Kollektivs zeichnen sich durch ihren dokumentarischen und interdisziplinären Ansatz aus. Ausgangspunkt ist häufig eine Stadt oder Region. In Erlangen waren bisher die Produktionen „Perhaps all the Dragons“, „Tagfish“ und „Bonanza“ zu sehen. „Berlin hat mit ‚Zvizdal‘ eine meisterhafte Theaterinstallation geschaffen. Das Publikum sitzt auf beiden Seiten einer Leinwand, darunter drei Modelle: die Farm im Sommer, Herbst und Winter. Eine Kamera auf einem Roboterarm schwebt über dem Stilleben. Was für ein frappierender Gegensatz: Die zeitgenössisch-postmoderne visuelle Kultur trifft auf die urzeitlichen Kräfte grasbefallener Natur und einen kruden Überlebensinstinkt.“ (De Standaard, 17. Mai 2016)

Im Anschluss an die Vorstellung am 22. Mai findet ein alternatives Nachgespräch statt.

www.berlinberlin.be