Berlin | Belgien
True Copy
Do. 30.05. – 20:30 Uhr
Kulturzentrum E-Werk Saal | Karten
Erlangen
Fr. 31.05. – 18:00 Uhr
Kulturzentrum E-Werk Saal | Karten
Nürnberg
Sa. 01.06. – 20:00 Uhr
Tafelhalle | Karten
ca. 90 min
in niederländischer Sprache mit deutschen Übertiteln
Neue Medien | Dokumentartheater
In Koproduktion mit Brighton Festival, le Centquatre (Paris), C-Takt (Limburg), deSingel (Antwerpen), Theaterfestival Boulevard (Den Bosch), Het Zuidelijk Toneel (Tilburg), PACT Zollverein (Essen) | Gefördert von der Flämischen Gemeinschaft, Tax Shelter der Belgischen Regierung – Podiumfonds
Konzept, Regie: Berlin (Bart Baele, Yves Degryse) | Mit: Geert Jan Jansen | Video: Berlin, Geert De Vleesschauwer, Jessica Ridderhof, Dirk Bosmans | Schnitt: Berlin, Geert De Vleesschauwer, Fien Leysen | Bühnenbild: Manu Siebens, Ina Peeters, Berlin | Licht: Barbara De Wit | Technische Koordination: Manu Siebens, Geert De Vleesschauwer | Musik: Peter Van Laerhoven | Piano: Govaart Haché | Cello: Katelijn Van Kerckhoven | Live-Tonabmischung: Arnold Bastiaanse | Tonaufnahmen: Bas De Caluwé, Maarten Moesen | Produktionsleitung: Celeste Driesen, Jessica Ridderhof | Management: Kurt Lannoye
Im Jahr 1994 versetzte die Festnahme Geert Jan Jansens die Kunstwelt in Aufruhr: Über 1600 Kunstwerke hatte die Polizei gefunden, die von Jansen gefälscht waren – Bilder, die er mit Picasso, Appel, Matisse, Chagall und anderen Größen der Kunstgeschichte signiert hatte. Obwohl so viele Fälschungen im Umlauf waren, wandten sich zahlreiche Sammlerinnen und Sammler sowie Institutionen erst auf Druck der Polizei an das Gericht. Teilweise bekräftigten sie weiterhin die Authentizität der Arbeiten, die zum Teil sogar von den Künstlern selbst bestätigt worden war. Das Künstler-Kollektiv Berlin ist bekannt für seine komplexen multimedialen Doku-Video-Performances und war schon mehrmals beim internationalen figuren.theater.festival zu Gast – unter anderem 2015 mit „Perhaps all the Dragons“, in dem Geert Jan Jansen bereits einer der 30 Protagonisten war, die auf einzelnen Bildschirmen ihre Geschichte erzählten. In ihrem neuesten Projekt lassen Berlin den berühmten Kunstfälscher erneut zu Wort kommen, diesmal sogar live. Wer trägt am Ende die Schuld? Der Fälscher oder der Kunstbetrieb, dessen Gier die Fälschungen letztlich zu Originalen machte? „True Copy“ ist eine Parabel über die Relativität der Wahrheit: Was gilt die Wahrheit, wenn die Unwahrheit bequemer ist – was die Realität, wenn die Fiktion überzeugender klingt? Die Komposition von Realität ist ein zentraler Bestandteil von Berlins Arbeiten, wobei oft die Grenzen von Theater und Wirklichkeit verschwimmen. So begann die Inszenierung um Geert Jan Jansen bereits vor der Premiere: Gleich einem performativen Prolog fingierte Berlin im November 2018 den Fund einer zuvor verschollenen Picasso-Zeichnung. Die internationale Presse war in heller Aufregung, bis die Gruppe das Rätsel nach einigen Tagen auflöste und Jansen als den Urheber der Kopie präsentierte.
Im Anschluss an die Vorstellungen am 30. Mai in Erlangen und am 1. Juni in Nürnberg findet jeweils ein Inszenierungsgespräch in englischer Sprache statt.