Presseinformation
Erlangen, Nürnberg, Fürth, Schwabach, 21. Mai 2023
figuren objekte bilder
23. internationales figuren.theater.festival 2023
Erlangen, Nürnberg, Fürth, Schwabach
12. bis 21. Mai 2023
Bilanz
Die ganze Vielfalt des Genres
Rund 24.000 Besucher*innen bei Deutschlands größtem Festival für zeitgenössisches Figuren-, Bilder- und Objekttheater in Erlangen, Nürnberg, Fürth und Schwabach
Am Sonntagabend, 21. Mai, geht das 23. internationale figuren.theater.festival Erlangen, Nürnberg, Fürth und Schwabach zu Ende. Zehn Tage lang präsentierten 70 Compagnien aus 27 Ländern in über 200 Vorstellungen Figuren-, Bilder- und Objekttheater in seiner ganzen Bandbreite vom Puppenspiel über zeitgenössischen Tanz bis zu Lecture-Performances und Augmented Reality. Rund 24.000 Besucher*innen ließen sich vom Festivalprogramm begeistern. Nachdem das biennal stattfindende Festival pandemiebedingt 2021 nur in stark modifizierter Form stattfinden konnte, sind die Kulturämter der vier veranstaltenden Städte mit der Wiedergeburt des Festivals sehr zufrieden.
Das zeitgenössische Figuren-, Bilder- und Objekttheater zeigte sich bei der 23. Ausgabe des Festivals in Erlangen, Nürnberg, Fürth und Schwabach vielfältiger, offener und spartenübergreifender denn je. Darüber hinaus fiel auf, dass sich das Genre intensiv mit gesellschaftlich relevanten Themen und Fragestellungen beschäftigt. Verstärkt wurde diese Tendenz durch eine Sonderreihe mit dem Titel „#GlobalePerspektiven“ zu der Künstler*innen aus Afghanistan, Indien, dem Iran, Syrien, Kenia, der Demokratischen Republik Kongo, Südafrika, El Salvador, Mexiko, Kuba und Uruguay eingeladen waren, ihre Themen auf die Bühne zu bringen. Begleitet wurde die Sonderreihe von intensiven Gesprächen zu Themen wie Postkolonialismus und Rassismus und die Rolle der Darstellenden Künste. Die Reihe stieß auf großes Interesse und soll keine Sonderreihe bleiben.
Zugänglichkeit und der Abbau von Barrieren werden ebenfalls immer wichtiger bei der Programmgestaltung. So wurden einige Veranstaltungen in Gebärdensprache übertragen, andere Vorstelllungen fanden mit Audiodeskription und begleitenden Tastführungen für blinde und sehbehinderte Besucher*innen statt. Vor allem in Erlangen wurden zahlreiche teilweise spektakuläre Veranstaltungen im öffentlichen Raum bei freiem Eintritt präsentiert, mehrere Inszenierungen tourten durch Schulen und Stadtteile. Am zweiten Festivalsamstag errichtete der französische Künstler Olivier Grossetête gemeinsam mit den Erlanger Bürger*innen ein achtzehn Meter hohes Schloss aus Pappkartons, das einen Tag später wieder zum Einsturz gebracht wurde.
Als Höhepunkte des Programms können die Produktion „Questcequetudeviens?“ der französischen Compagnie 111, die niederländische Gruppe Hotel Modern mit „Our Empire“, die aus Russland geflohenen Performer Akhe mit „Ikarus“, Philippe Quesnes „Farm Fatale“, Nicole Beutler Projects „GINKGO or: 56 million years ago there were palm trees on the North Pole“ und die regelmäßig beim Festival auftretende Compagnie Mossoux-Bonté mit „Les Arrière-Mondes“ genannt werden. Aber auch kleinere Arbeiten wie Abhishek Thapars „My home at the Intersection“, Wanjiku Mwawugangas „Roots“ oder Abdulsamad Murads „Mir geht’s gut“ konnten das Publikum berühren, ebenso wie der Altmeister der Klappmaulpuppen Neville Tranter mit „Ubu – Verrückt, einfach so Macht zu haben“, nach eigener Aussage seine letzte Produktion, mit der er auf Tour sein wird. Neville Tranter war seit der Gründung des Festivals 1979 nahezu bei jeder Ausgabe vertreten und hat das moderne Figurentheater geprägt wie kein anderer Künstler. Großen Zuspruch erlebte die Ausstellung „Hin und weg“ im Nürnberger Künstlerhaus, die den Puppen und dem Maltheater des vor zwei Jahren verstorbenen Nürnberger Künstlers Joachim Torbahn gewidmet und noch bis 28. Mai zu sehen ist.
Die ästhetische Offenheit des Genres und die gesellschaftliche Relevanz der Stoffe, die faszinierenden Möglichkeiten des Figuren- und Objekttheaters, die enge Zusammenarbeit im Rahmen der Arbeitsgemeinschaft Kultur im Großraum und das begeistert mitgehende Publikum lassen die veranstaltenden Städte trotz Sorgen um personelle Ressourcen und steigende Kosten zuversichtlich in die Zukunft sehen. Für die Städteregion und weit darüber hinaus sowie für das Genre des zeitgenössischen Figuren-, Bilder und Objekttheater ist das Festival von großer Bedeutung. Es findet Bilder, Töne und Sprache für brennendende Themen der Zeit und ebenso intellektuelle wie sinnliche Zugänge zu den Menschen.
Das 24. internationale figuren.theater.festival wird vom 23. Mai bis 1. Juni 2025 stattfinden.
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Tel. +49 (0)9122 860-305
kulturamt@schwabach.de