Philippe Quesne / Vivarium Studio / Anamorphosis
/ Frankreich
|| 75 min
mit wenig japanischem Text und deutschen Untertiteln
Produktion: Vivarium Studio. In Koproduktion mit dem Théâtre de Gennevilliers, dem Theater Komaba Agora (im Rahmen der Plattform „Jeune scène 2013“ in Zusammenarbeit mit dem Institut Français in Japan“) und dem Hebbel am Ufer HAU (Berlin). Mit Unterstützung des Programms „Théâtre Export“ des Institut Français.
Vivarium Studio wird unterstützt durch DRAC Île-de-France – Französisches Ministerium für Kultur und Kommunikation, Conseil Régional Île-de-France.
Der Besuch einer Theaterinszenierung von Philippe Quesne ist stets eine wundersame Erfahrung. Denn im Nachhinein vermag man kaum in Worte zu fassen, wie es dem 1970 geborenen Regisseur und Bildenden Künstler gelungen ist, einen so tief zu berühren. Die Darsteller scheinen gänzlich banalen Dingen nachzugehen und agieren dabei mit einer solchen Gelassenheit und Selbstverständlichkeit, wie sie im Theater kaum zu finden ist. Quesne inszeniert keinen spektakulären Bühnenzauber und dennoch bringen die kleinen Tricks und Effekte und der unaufdringliche Humor das Publikum zum Staunen und Träumen. So erzählt seine Produktion „L’effet de Serge“, mittlerweile fast schon ein Klassiker des modernen Theaters, vom Leben des verschrobenen Einzelgängers Serge. Einmal pro Woche lädt er Bekannte zu einer artistischen Darbietung ein: eine Wunderkerze auf einem ferngesteuerten Spielzeug oder das rhythmische Ein- und Ausschalten der Autoscheinwerfer zu Wagners Ritt der Walküren – mehr nicht. Dennoch ergreift den Zuschauer eine Trauer angesichts der Einsamkeit und der ungelenken und zum Scheitern verdammten Versuche, mit den Mitmenschen in Kontakt zu treten.
Für die neue Kreation „Anamorphosis“ wurde Philippe Quesne nach Japan eingeladen und arbeitete zusammen mit vier jungen Schauspielerinnen der Seinendan-Kompanie aus Tokyo. Auch in „Anamorphosis“ folgt Quesne seinem charakteristischen Theaterverständnis und betrachtet die Bühne als Laboratorium, in dem er Elemente aus Malerei, Schauspiel, Tanz, Licht und Musik zusammenbringt. So entstehen Rituale des Alltäglichen, zu kleinen Zeremonien verdichtet, die das Wesen des Alltäglichen und das moderne Leben hinterfragen.
„(…) Quesnes Theater mag auf den ersten Blick naiv wirken, es ist in Wirklichkeit Meta-Theater. Seine Stücke sind Feste für die Mittel des Theaters, ganz ohne Superlative.“ Spiegel Online, 22. Juni 2011
Im Anschluss an die Vorstellung am Dienstag, 7. Mai, findet ein Inszenierungsgespräch statt. Moderation: André Studt, Institut für Theater- und Medienwissenschaft, FAU Erlangen-Nürnberg
The theatre of Philippe Quesne is full of wonders. Little experiments, carried out by the actors with calm composure, invite the audience to dream and marvel. For his new creation Quesne was invited to Japan and worked with four actresses of the Seineandan company in Tokyo, following his emblematic style. The theatre stage becomes a laboratory where elements of drama, dance, fine arts and music come together and rituals of contemporary life are turned into small ceremonies.
Konzept, Regie, Szenografie: Philippe Quesne | mit: Ami Chong, Yuko Kibiki, Makiko Murata, Mao Nakamura | künstlerische Mitarbeit: Cyril Gomez-Mathieu | Technik: Aiko Harima | Übersetzung: Akihito Hirano
Vorstellungen in:
Erlangen
07.05.2013, um: 21:00 h
|| Experimentiertheater
Erlangen
08.05.2013, um: 19:00 h
|| Experimentiertheater