Andrea Salustri (IT/DE)

Wir benutzen es jeden Tag, ohne darüber nachzudenken, die häufigste Form von Plastik – Polystyrol. „Materia“ ist eine Choreografie mit einer vielgestaltigen Materie. Andrea Salustri erforscht die Möglichkeiten von Gegenständen bis zu dem Punkt, an dem sie lebendig und zum Protagonisten des Geschehens auf der Bühne werden. Als fast unsichtbarer Animator zeigt er, wie wir uns auf Objekte einlassen, indem er ihnen ihre eigene Kunstfertigkeit zugesteht und vor unseren Augen Magie schafft. Seine Styroporkugeln, -platten und -teilchen entwickeln ein Eigenleben, das durch surrende Ventilatoren und die subtilen Bewegungen der Hände des Künstlers in Gang gesetzt wird und einen Tanz der Objekte kreiert. Dabei können sich die Objekte – innerhalb eines festgelegten Rahmens – frei bewegen und Initiative ergreifen, oszillierend zwischen Ruhe und Dunkelheit, zwischen Entdeckung und Zerstörung. Das Stück versucht nicht, eine Geschichte zu erzwingen, sondern lässt das Publikum seine eigene Erzählung auf die auf der Bühne präsentierten Bilder projizieren.

Andrea Salustri kommt aus Rom, wo er Kontaktjonglage und Feuermanipulation erlernte, und zog für eine Ausbildung in zeitgenössischem Tanz nach Berlin. Seine Arbeiten bewegen sich an der Schnittstelle zwischen Jonglage, Tanz und Musik. Zu „Materia“ erzählt er: „Das gesamte Styropor, das bei den Aufführungen von Materia verwendet wird, wird eingesammelt und nach Berlin zurückgebracht, wo das Unternehmen seinen Sitz hat, um von Würmern namens Zophobas Morio kompostiert zu werden. Diese Würmer besitzen in ihrem Darm bakterielle Enzyme, die Polystyrol biologisch abbauen und somit verdauen können.“

Hinweis: Bei dieser Veranstaltung werden Stroboskopeffekte verwendet.