übertitel – 21. internationales figuren.theater.festival https://www.figurentheaterfestival.de vom 24. mai bis 2. juni 2019 Wed, 25 Mar 2020 09:43:21 +0000 de-DE hourly 1 https://wordpress.org/?v=4.7.16 https://www.figurentheaterfestival.de/wp-content/uploads/2017/05/cropped-favicon-32x32.jpg übertitel – 21. internationales figuren.theater.festival https://www.figurentheaterfestival.de 32 32 On the Concept of the Face, Regarding the Son of God https://www.figurentheaterfestival.de/veranstaltung/on-the-concept-of-the-face-regarding-the-son-of-god/ Thu, 21 Mar 2019 23:17:56 +0000 https://www.figurentheaterfestival.de/?post_type=event&p=4436 Ein alter Mann wird von seinem Sohn gepflegt. Sein Körper befindet sich an der Grenze des Verfalls. Trauer, Hilflosigkeit aber auch emotionale Verbundenheit bestimmen die zart poetisch wie radikal künstlerisch überhöhte Darstellung einer häuslichen Szene. Das zutiefst menschliche Leid um die Endlichkeit des Daseins, gepaart mit der individuellen Tragik des Alterns, wird dabei überstrahlt vom eindringlichen Blick Jesu. Das Bildnis des Renaissance-Künstlers Antonello da Messina zeigt das Antlitz von Gottes Sohn in all seiner Daseinsbezogenheit als Mensch. Er blickt dem Zuschauer in die Augen, fragend und fordernd zugleich. Dabei begleitet er wachsam das Geschehen auf der Bühne, wird zum stummen Akteur einer Szene, die er nicht bestimmen kann und fungiert durch seinen Blick hindurch zugleich als Spiegel des Betrachters. „In diesem Stück wird der Blick Jesu zum Scheinwerfer, der die Geschehnisse auf der Bühne in wechselhaftes Licht taucht. Das Licht könnte gut oder böse sein, anstößig oder unschuldig.“ (Romeo Castellucci)

1981 von Romeo Castellucci, Claudia Castellucci und Chiara Guidi gegründet, gehört die Socìetas Raffaello Sanzio mittlerweile zu den wichtigsten Impulsgebern der experimentellen freien Theaterszene unserer Zeit. Ihre Arbeiten sind Kompositionen aus den Bereichen Musik, Bildende Kunst und Theater und kreieren zumeist opulente Bilder unmittelbarer, ursprünglicher und menschlicher Tragik. „On the Concept of the Face, Regarding the Son of God“ entstand bereits 2010 im Rahmen von Theater der Welt und erfuhr seither weltweit große Beachtung. Die Produktion hat bis heute nichts von ihrer ästhetischen wie inhaltlichen Relevanz verloren.

Im Anschluss an die Vorstellung findet ein Inszenierungsgespräch in englischer Sprache statt.

www.societas.es

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Rima Kamel https://www.figurentheaterfestival.de/veranstaltung/rima-kamel/ Thu, 21 Mar 2019 23:22:59 +0000 https://www.figurentheaterfestival.de/?post_type=event&p=4437 „Rima Kamel“ ist die zutiefst persönliche Erzählung einer erwachsenen Frau über ihre Kindheit im vom Bürgerkrieg zerrissenen Libanon. Das junge Mädchen Rima Khcheich findet im Gesang einen Rückzugsort und wird aufgrund ihres außergewöhnlichen Talents früh zum Kinderstar und damit zur Hoffnungsträgerin einer ganzen Nation. Doch so zerrissen wie das Land in dem sie aufwächst, ist auch das Leben dieses jungen Mädchens, das fortan mit zwei Identitäten groß wird: Denn der Star „Rima Kamel“ bleibt auch für sie selbst stets eine Figur, die sie prägt und bestimmt, von der sie sich aber auch mit zunehmendem Alter entfremdet und der sie nun durch Rabih Mroué in poetisch arrangierten Sequenzen wiederbegegnet. Mit Hilfe von Archivmaterialien und originalen Tonaufnahmen taucht Rima Khcheich in ihre eigene Vergangenheit ein, begegnet ihrem Alter Ego von Neuem und nimmt das Publikum mit auf eine berührende Reise zwischen Vergangenheit und Gegenwart. Rabih Mroué inszeniert mit diesem Abend nicht nur die bewegende Geschichte einer virtuosen Sängerin, sondern erzählt auch die Historie eines ganzen Landes in einer verunsichernden Zeit.
„Ganz unprätentiös passiert in den 60 Minuten großes Theater über das Erwachsenwerden eines zutiefst verunsicherten Kindes […] in Zeiten des Krieges, in denen die scheinbar auf ewig festgefügten Formen der traditionellen Musik eine Illusion von Sicherheit geben.“ (Abendzeitung)

Als einer der wichtigsten libanesischen Gegenwartskünstler verbindet Rabih Mroué in seinen Theaterarbeiten stets dokumentarisches mit fiktivem Material zu neuen Erzählungen und als scharfer Beobachter seiner Zeit konfrontiert er den Betrachter auf poetisch feinsinnige Art mit zuweilen erschreckenden Realitäten.

Im Anschluss an die Vorstellungen am 26. Mai in Nürnberg und am 29. Mai in Erlangen findet ein Inszenierungsgespräch in englischer Sprache statt.

Neben Rima Kamel präsentiert Rabih Mroué zudem seine Lecture-Performance „Sand in the Eyes“ über die Mechanismen und Instrumentalisierung von Gewalt, Märtyrerkult und politischer Propaganda.

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Open the Owl https://www.figurentheaterfestival.de/veranstaltung/open-the-owl/ Thu, 21 Mar 2019 10:40:39 +0000 https://www.figurentheaterfestival.de/?post_type=event&p=3733 Fasziniert von den Miniaturmarionetten aus „Das Eulenschloß“ des slowenischen Puppenspiel-Pioniers Milan Klemenčič, entwickelte der französische Puppenspieler und Regisseur Renaud Herbin ein Stück, in dem er klassisches Marionettenspiel mit zeitgenössischen Performancepraktiken kombiniert. Grundlage für die Inszenierung ist eine Neufassung der Geschichte des Grafen Franz von Pocci aus dem Jahr 1869, die von der französischen Schriftstellerin Célia Houdart in eine moderne philosophische Erzählung umgeschrieben wurde. Im Zentrum der Geschichte steht der Ritter Kauzenveit, der in eine Eule verwandelt wird und versucht, wieder Mensch zu werden. Gespielt werden die Figuren von der slowenischen Puppenspielerin Maja Kunšič und dem Puppenspieler Iztok Lužar, die in einer außergewöhnlichen, offenen Bühnenkonstruktion agieren.

Während des Stückes bestimmen die Zuschauenden ihre Perspektive selbst, indem sie ihre eigene Sichtachse auf die Bühnenkonstruktion wählen. Die Möglichkeit, hinter Klemenčičs Miniaturbühne zu blicken sowie der Einsatz von Live-Videoprojektionen machen „Open the Owl“ zu einem besonderen Theatererlebnis und stoßen eine Reflexion über Illusion und Realität an.

„Herbin zeigt in vielerlei Hinsicht, wie eine kleine Marionette die Formen und traditionellen Grenzen des Puppenspiels und des Theaters hinter sich lassen kann.“ (Radio Študent)

www.lgl.si
www.tjp-strasbourg.com


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True Copy https://www.figurentheaterfestival.de/veranstaltung/true-copy/ Wed, 20 Mar 2019 23:43:03 +0000 https://www.figurentheaterfestival.de/?post_type=event&p=3677 Im Jahr 1994 versetzte die Festnahme Geert Jan Jansens die Kunstwelt in Aufruhr: Über 1600 Kunstwerke hatte die Polizei gefunden, die von Jansen gefälscht waren – Bilder, die er mit Picasso, Appel, Matisse, Chagall und anderen Größen der Kunstgeschichte signiert hatte. Obwohl so viele Fälschungen im Umlauf waren, wandten sich zahlreiche Sammlerinnen und Sammler sowie Institutionen erst auf Druck der Polizei an das Gericht. Teilweise bekräftigten sie weiterhin die Authentizität der Arbeiten, die zum Teil sogar von den Künstlern selbst bestätigt worden war. Das Künstler-Kollektiv Berlin ist bekannt für seine komplexen multimedialen Doku-Video-Performances und war schon mehrmals beim internationalen figuren.theater.festival zu Gast – unter anderem 2015 mit „Perhaps all the Dragons“, in dem Geert Jan Jansen bereits einer der 30 Protagonisten war, die auf einzelnen Bildschirmen ihre Geschichte erzählten. In ihrem neuesten Projekt lassen Berlin den berühmten Kunstfälscher erneut zu Wort kommen, diesmal sogar live. Wer trägt am Ende die Schuld? Der Fälscher oder der Kunstbetrieb, dessen Gier die Fälschungen letztlich zu Originalen machte? „True Copy“ ist eine Parabel über die Relativität der Wahrheit: Was gilt die Wahrheit, wenn die Unwahrheit bequemer ist – was die Realität, wenn die Fiktion überzeugender klingt? Die Komposition von Realität ist ein zentraler Bestandteil von Berlins Arbeiten, wobei oft die Grenzen von Theater und Wirklichkeit verschwimmen. So begann die Inszenierung um Geert Jan Jansen bereits vor der Premiere: Gleich einem performativen Prolog fingierte Berlin im November 2018 den Fund einer zuvor verschollenen Picasso-Zeichnung. Die internationale Presse war in heller Aufregung, bis die Gruppe das Rätsel nach einigen Tagen auflöste und Jansen als den Urheber der Kopie präsentierte.

Im Anschluss an die Vorstellungen am 30. Mai in Erlangen und am 1. Juni in Nürnberg findet jeweils ein Inszenierungsgespräch in englischer Sprache statt.

www.berlinberlin.be

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