Gebärdensprache – 20. internationales figuren.theater.festival

Babylon

Katja Rausch — Tue, 28 Mar 2017 23:05:01 +0000

Uraufführung

Ein einsamer Strand in Nordafrika. Das letzte Boot ist auf dem Weg nach Babylon, dem Gelobten Land. Ein nervöser Kapitän wartet ungeduldig auf seine letzten Passagiere, alles Flüchtlinge. Mit am Strand wartet das Böse. Der Teufel selbst. Wartet. Lauert. Auf einen ganz bestimmten Passagier … Eine griechische Tragödie kündigt sich an und Gott selbst muss schließlich eingreifen. Wer wird überleben? Wer nicht? Und wer wird am Ende errettet werden?
Die neueste Produktion von Neville Tranter ist humorvoll, bissig und furchterregend zugleich. Die australische Puppenspielerlegende hat seit den 1980er-Jahren mehr als ein Dutzend Bühnenstücke entwickelt und feierte mit Inszenierungen wie dem mehrfach ausgezeichneten „Molière“, „Schicklgruber alias Adolf Hitler“ oder „Punch and Judy in Afghanistan“ weltweit Erfolge. Neville Tranter gilt als einer der Größten der Puppentheater-Szene und ist mittlerweile zum festen Bestandteil des internationalen figuren.theater.festivals geworden. Seine Stücke zeichnen sich durch absurde Szenarien, teils verstörende Effekte und tiefschwarzen Humor aus. Im Zentrum seiner Inszenierungen steht stets die Frage nach dem Wesen des Menschen in all seiner Brutalität und Zartheit.

Die Vorstellung am 20. Mai, 16:30 Uhr in Erlangen findet mit Übersetzung in Deutsche Gebärdensprache statt.

www.stuffedpuppet.nl

Foto: Stuffed Puppet

Foto: Wim Sitvast

Rabenschwarz und Naseweiß

Katja Rausch — Wed, 29 Mar 2017 00:09:58 +0000

Hell und Dunkel. Schwarz und Weiß. Gegensätze ziehen sich an oder stoßen sich ab. Es ist allein der Kontrast, der das Stück vorantreibt. Schwarz und Weiß spielen die Hauptrollen und bilden den Rahmen einer fantasievollen Geschichte, die aus nur wenigen Pinselstrichen, Klecksen, Sprühwolken oder Spachtelmassen ganz neue Welten entstehen lässt. Da werden mit nur einem einzigen Strich aus dem weißen Punkt ein Hase und ein Haus, ein Tannenbaum und eine Katze. Ständig ändert sich das Bild – auf ein aus dem Weiß geschabten Dorf geht plötzlich ein Blitz herunter – quer über die Leinwand geschmiert. Dann bilden sich bedrohliche Wolken über der Szenerie und der Sturm bricht los. Aus Wassersprühfarben losgelassene Regenwolken entladen sich. Die Leinwand tropft, das Dorf schwindet. Und wieder entsteht etwas Neues. Nach und nach bildet sich so eine Welt durch winzige Gesten mit minimalistischer Farbpalette. Und Groß wie Klein rätseln mit, was wohl als nächstes entstehen wird.
„Schon erstaunlich, wie wenig es braucht, um Bilder entstehen zu lassen, die junge und erwachsene Zuschauer gleichermaßen in Staunen und Entzücken versetzen. (…) So wird gekonnt mit Fantasie die Fantasie angeregt.“ (Nürnberger Nachrichten, 25.2.2016)

Die Vorstellung am 27. Mai um 15.00 in Erlangen findet mit Übersetzung in Gebärdensprache statt.

www.thalias-kompagnons.de

Foto: Jutta Missbach

Foto: Bruno Weiss

Foto: Jutta Missbach

Ein Bericht für eine Akademie

Katja Rausch — Wed, 29 Mar 2017 13:50:40 +0000

Ein paar Autoreifen dienen dem Redner als Sitz und Stehpult: Ein Affe namens Rotpeter hält einen Vortrag über seine Menschwerdung. Bei einer Jagdexpedition der Firma Hagenbeck eingefangen, beginnt er schon auf der Schiffspassage das Verhalten der Menschen um ihn herum zu imitieren. Schnell lernt er elementare Formen des Sprechens und menschlichen Gestikulierens. Das Erlernen der menschlichen Fähigkeiten bedeutet für ihn jedoch keinen Zugewinn an Freiheit, sondern lediglich die einzige Möglichkeit, dem sicheren Tod im Tierexperiment, dem Zoo oder dem Varieté zu entrinnen.
Es ist ein Text über einen schmalen Grat zwischen Mensch und Tier, vorgetragen von einem Doppelwesen. Menschliches und äffisches Verhalten verschmelzen dabei miteinander in einem Bühnenkörper. Robert Lang und Samuel Koch sind mit Klebeband fest und symbiotisch verbunden. Der eine schält die Banane, der andere isst sie. Sie teilen sich den Monolog, der eine übernimmt eher den Mensch, der andere das Tier, aber genau lässt sich das nicht trennen, und so loten die Darsteller in hautenger Zusammenarbeit die Grenzen unseres Mensch-Seins aus.

Im Anschluss an die Vorstellung am 23. Mai findet ein Inszenierungsgespräch mit Übersetzung in Gebärdensprache statt. Moderation: Dr. Hans-Friedrich Bormann – Institut für Theater- und Medienwissenschaft, FAU Erlangen-Nürnberg

www.staatstheater-darmstadt.de

Diese Veranstaltung wird ermöglicht durch das NATIONALE PERFORMANCE NETZ im Rahmen der Gastspielförderung Theater aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien sowie der Kultur- und Kunstministerien der Länder.

Foto: Robert Schittko

Meet Fred

Katja Rausch — Wed, 29 Mar 2017 14:09:32 +0000

Fred ist nur eine ganz normale Puppe, die ihren Platz im Leben finden möchte. Doch was bedeutet schon „normal“, wenn man sich als Puppe in einer Welt aus Menschen zurechtfinden muss. Stets auf seine Andersartigkeit zurückgeworfen, versucht Fred den Widrigkeiten des Alltags zu trotzen und sich jeden Tag aufs Neue gegen Vorurteile und Fremdartigkeiten zu behaupten. „Meet Fred“ ist eine Untersuchung der Frage dessen, was es heißt, anders zu sein und sich als Außenseiter in einer Welt zurechtzufinden, die sich als unnachgiebig und gnadenlos, zugleich aber auch als wunderbar feinfühlig erweist. Dabei präsentiert sich die Geschichte als einfallsreicher und ausgesprochen humorvoller Schnappschuss aus dem Leben einer vorlauten Puppe mit einer lebhaften Persönlichkeit.
Das Hijinx Theatre ist eine inklusive Waliser Theaterakademie, die Menschen mit Lernbehinderung zu professionellen Schauspielern ausbildet. „Meet Fred“ ging aus einem Workshop mit dem renommierten britischen Blind Summit Theatre hervor, das 2013 mit „The Table“ beim internationalen figuren.theater.festival in Erlangen zu Gast war und das Publikum zu Begeisterungsstürmen hinriss.

Im Anschluss an die Vorstellung um 17:00 Uhr findet ein Inszenierungsgespräch mit Übersetzung in Deutsche Gebärdensprache statt. Moderation: André Studt – Institut für Theater- und Medienwissenschaft, FAU Erlangen-Nürnberg

www.hijinx.org.uk

Foto: Tom Beardshaw